Wem verkrampft sich nicht jedesmal der ganze
Organismus beim Anhören dieser schrecklichen Formel? An vieles gewöhnt
man sich so nach und nach - sonst könnten wir gar nicht überleben - an
diese Grussadresse aber kann, ja darf man sich nie gewöhnen!
Um
es ganz krass auszudrücken: wem diese damit verbundene Aussage richtig
und angemessen erscheint, hat sich bereits ein beträchtliches Stück vom
echten Christsein abgewandt.
Christ wird man als getaufter Mensch. Sowenig es Menschinnen gibt, sowenig gibt es Christinnen. Es gibt demgemäss auch keine Katholikinnen und Katholiken! Soviel zur Grammatik.
Mit
der wichtigen Aussage Pauli (im Brief an die Galater) "Es gibt nicht
mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie,
nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in
Christus Jesus" wird aber etwas anderes deutlichst
formuliert und verbindlich gelehrt: das Christentum gibt es nur in einer
einzig gültigen, unveränderlichen Ausformung.
Natürlich
kann man durchaus sagen, Frau Müller sei Christin oder Katholikin. Es lässt sich
aber nicht sagen, die Glieder der Familie Meier seien Christinnen und
Christen (oder eben - noch schlimmer - Katholikinnen und Katholiken). Dies würde nämlich bedeuten, die christliche Religion sei eine
für Männer oder Frauen, für Juden oder Jüdinnen, Griechen oder
Griechinnen, für Arbeiter oder Arbeiterinnen, für Direktorinnen oder
Direktoren jeweils andere, spezifisch auf Zeitalter, Geschlecht oder
Stand zugeschnittene, oder, noch schlimmer, zu gestaltende Heilslehre.
Und
wenn die Anrede an die weiblichen Christen nur noch "Christinnen" zu
lauten hat, dann wird damit nicht nur Paulus (und damit seine
authentische Verkündigung) unbewusst oder ganz bewusst verunglimpft, sondern die
gesamte, spezifisch christliche Predigt und Lehre von den Anfängen bis hin zum
heutigen, endlich aufgeklärten und endlich gerechten, feministischem
Zeitalter.
(Wie angekündigt, erlaube ich mir, hie und da Einträge aus meinem früheren, nicht mehr anwählbaren Blog nochmals veröffentlichen.)
(Wie angekündigt, erlaube ich mir, hie und da Einträge aus meinem früheren, nicht mehr anwählbaren Blog nochmals veröffentlichen.)
1 Kommentar:
Ich habe da eine einfache Formel gefunden, damals bei endlosen Vorträgen der Studentischen Selbstvertretung an der Uni:
Der Student.
Die Studentin.
Die Studenten!
Fertig. Mehr nicht.
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