Dienstag, 4. Dezember 2012

Kreuz.net ?

Gedankenspiel Nr. 18

z.B. Reine Lehre

Nur ein «schmutziges» Christentum ist auch ein wirksames Christentum.
Der Bischof von Chur macht sich Sorgen um die reine Lehre: wenn es um Schwangerschaftsberatung geht, um das Ehesakrament oder um die Feier der Eucharistie …
Wie aber hält man eine Lehre rein? Dafür gibt es nur ein Mittel: Man muss die Lehre mit aller Macht von der Praxis fernhalten, denn die reine Lehre verhält sich zum Leben wie blütenweisse Hemden zu Spaghetti Bolognese...
Wenn eine katholisch mitgetragene Schwangerschaftsberatung jenen Beratungsnachweis ausstelle, den eine Frau im Falle einer Abtreibung vorweisen muss, dann beschmutze diese Beratung die reine Lehre der katholischen Kirche. So sieht es der Bischof von Chur, und so sieht es auch der Vatikan, der sich deshalb mit den deutschen Bischöfen vor Jahren heftig gestritten hat...
Wer die Reinheit der Lehre bewahren will – und das gilt letztlich für sämtliche Bereiche des Lebens – der ist praktisch zur Untätigkeit verdammt, denn sobald er tätig wird, gerät er in Entscheidungsnot. In der Praxis gilt es nie, zwischen etwas absolut Gutem und etwas absolut Schlechtem zu wählen. Im wirklichen Leben haben wir lediglich die Wahl zwischen etwas mehr oder weniger Gutem und etwas mehr oder weniger Schlechtem. Was wir da brauchen, ist der Beistand Gottes und nicht Selbstgerechtigkeit...
Es braucht eine Lehre. Und Jesus Christus hat uns diese ja selbst hinterlassen. Aber er hat uns mit dem Liebesgebot die Möglichkeit genommen, uns hinter Gesetzen zu verstecken. Wer als Christ die Reinheit der Lehre über alles stellt, tut etwas höchst Paradoxes: Er stellt sich an die Seite der Schriftgelehrten anstatt an die Seite von Jesus Christus...
Dies ist nicht etwa ein polemischer Kreuz.net-Artikel, sondern es handelt sich hier - viel schlimmer! - um Zitate aus einem Artikel des Chefredaktors der November-Ausgabe des "forum", des offiziellen(!) Pfarrblattes der katholischen Kirche im Kanton Zürich.
Im Gegensatz zu einer Internet-Lästerseite (die niemand zu lesen brauchte und niemand unfreiwillig zu bezahlen hatte), ist die antikirchliche Haltung eines Schweizerischen Pfarrblattes hier ganz alltäglich. In den Leserbriefen zeigt sich praktisch durchwegs Zustimmung, Bischöfliche Stellungnahmen werden allenfalls mit Hohn und Ablehnung bedacht. Alle Schweizer Katholiken sind solchen Elaboraten unausweichlich ausgeliefert und bezahlen dieses Medium mit ihrer obligatorischen Kirchensteuer, denn die Pfarrblätter werden hierzulande nicht von den Bistümern herausgegeben und finanziert, sondern von den sog. "weltlichen Kirchenbehörden", welche alle Einnahmen der Kirchensteuer selbständig verwaltet.
Wer wegen Ankündigungen oder Annoncen auf dieses Blatt angewiesen ist, hält tunlichst den Mund, denn man ist der Gnade dieser Redaktion ausgeliefert..

Ganzer Artikel hier.

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