Mittwoch, 9. Juli 2014

Zur immer noch absoluten Grundfrage

Die Diskussion über diese wesentliche Frage zur Glaubenssicherheit ist rasch wieder abgeflaut.
Interessante grössere Beiträge darüber wurden in verschiedenen anderen Blogs veröffentlicht und kommentiert:
http://blog.derherralipius.com/2014/06/katholisch-ja-bitte.html
http://katholon.de/?p=6981
http://eumloquatur.wordpress.com/2014/06/28/vom-argernis-nichts-tun-zu-konnen/
http://eumloquatur.wordpress.com/2014/07/02/die-taufe-ohne-taufe-teil-1/
http://eumloquatur.wordpress.com/2014/07/03/die-taufe-ohne-taufe-teil-2/

Es freute mich, mit meinen Beispielen ein wenig provoziert zu haben, doch war dies natürlich nicht das Ziel der aufgeworfenen Frage.
Ein etwas angriffiger Anonymus hat - obwohl ausserhalb der eigentlich gewünschten kirchlich fundierten Diskus-sionsebene - ganz klar geäussert:
"Weder die Kirche als Institution, noch die Konfession ist heilsnotwendig. Gott bringt das Heil und keine Dogmen."
Jemand Anderes erkundigte sich beiläufig nach der Gültigkeit des lehramtlich verkündigten unmöglichen Heils ausserhalb der Kirche.
Keine der manchmal recht verschlungen argumentierenden Antworten zeichnete sich bisher durch wirkliche, ungetrübte Klarheit aus, es gibt wenig, was ich nicht selbst gewusst oder bedacht hätte, es gibt auch viel Widersprüchliches zu lesen. 

Vielleicht bin ich auch einfach zu beschränkt und vermag mit meiner kleinen Muschelschale das Meer nicht auszuschöpfen.

Die Spannbreite der biblischen Aussagen dazu wurde bereits dargelegt - es ist bei näherer Betrachtung eigentlich noch immer genau diese, die mich umtreibt.
Um es nochmals krass zu fragen: 
Meinte es Jesus nicht so, wie er es sagte? 
(Heulen und Zähneknirschen - ewiges Feuer - Verdammnis der Ungetauften etc.?) 
Inwiefern lässt er da Spielraum trotz aller geäusserten Härte?
Wenn der um seines Glaubens Willen grausam Gefolterte stirbt, erlangt er dadurch das Himmelreich, soweit  so gut. 
Wenn nun aber der ungeliebte, ihm und seinem Bekenntnis gegenüber hasserfüllte Folterer durch die grenzenlose Liebe Gottes das Heil über kurz oder lang ebenfalls erlangen wird - was sollen denn die ganzen moralischen, ethischen, liturgischen oder missionarischen Anstrengungen?

Im Interviewbuch "Salz der Erde" sagt Joseph Ratzinger irgendwo klar und griffig: Die Wahrheit ist einfach - das Einfache ist wahr!
Die biblische Botschaft soll ja von Anfang an auch ungebildeten Gemütern zugänglich sein - da müsste sich doch eine einfach zu formulierende und fassbare Antwort finden lassen!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, die Wahrheit ist einfach:

Die Liebe zu Gott beinhaltet, dass wir uns an seine Gebote halten, denn diese Gebote regeln sowohl das Miteinander zwischen uns Menschen als auch unser Verhältnis zu uns selbst.


Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht.
1. Johannes 4:20

Und ich glaube, wir haben da alle nur ziemlich kleine Muschelschalen mitbekommen, um diese große Wahrheit voll auszuschöpfen.

Das Beispiel vom hasserfüllten Folterer ist dabei so hoch gegriffen, dass sich wohl kaum jemand, der hier mitliest damit identifizieren kann.
Und so "eindeutig" ist das Ganze ja auch häufig nicht.
Aber die kleinen, alltäglichen Nadelstiche so unter Kollegen, Freunden, in der Familie ... hm? Wie verträgt sich das mit der Liebe und mit Gott?


Robert hat gesagt…

@Anonymus
Danke für den Beitrag!
Aber wer auch nur spärlichste Informationen z.B. über Nordkoreanische Verhältnisse oder über die gegenwärtigen, alltäglichen Vorgänge des Grauens im Nahen Osten hat, weiss, dass das Bild der hasserfüllten Folterer leider in keiner Weise zu hochgegriffen ist (es brauchen sich damit gar keine Leser zu identifizieren).
Auch diese Unmenschen werden vielleicht von Kollegen oder von ihren Eltern geliebt! Werden sie nun von Gott, von der Liebe in Person, definitiv verworfen? Ganau zu solchen Extremen wünsche ich mir Antwort, nicht zu den Nadelstichen unter Freunden (die einschlägigen Bibelstellen sind hier allen bestens bekannt).

Anonym hat gesagt…

Wofür ist die Antwort eigentlich wichtig?
Zerbrichst Du Dir da nicht ein wenig Gottes Kopf?
Wozu soll das gut sein?
Statt sich selbst als fehlbares Geschöpf zu sehen - und nicht anders war mein Hinweis auf die alltägliche Lieblosigkeit gemeint - wird da ein Extrem zum Gradmesser?
Vielleicht ist es besser, eigene positive Werte zu definieren, als sich und anderen die Frage zu stellen, ob der ganze moralisch-ethische, missionarische und liturgische Eifer ggf. "umsonst" war, weil jemand, der ein weniger "gottgefälliges" Leben führt letzlich auch in den Himmel kommt.
Der ganze Eifer - wem gilt der eigentlich. Den anderen?

Gesetzt den Fall, Du triffst irgendwann "dort oben" jemanden, der in seinem irdischen Leben jede Menge Schuld auf sich geladen hat, aber ihr sitzt zusammen auf einer Wolke - gibt es dann nochmal eine Selektion?
Und wer nimmt die dann vor?
Wer hat das Recht, sich ein Veto anzumaßen, wenn Gott einem Sünder Gnade schenkt?

Anonym hat gesagt…

Ach, vergessen: Römer 3:23 Alle sind Sünder und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte. Aber das ist ja bekannt ;) Gott ist gerecht denn vor Gott sind wir alle gleich.