Freitag, 25. Januar 2013

Halbwahr ist schlimmer als unwahr

Treibholz an den Rändern der "Pfarrei-Initiative" im Bistum Chur - kath.ch berichtet:
Wenn konservative Kirchenpolitik die Orgel zum Schweigen bringt
Weil er die Pfarrei-Initiative unterschrieben hat, darf Pfr P. (Initiale geändert) während der Messen der Petrusbrüder nicht mehr Orgel spielen. Doch der katholische Zürcher Pfarrer steht zu seinem Entscheid.
K.S.

«In der katholischen Kirche gibt es eine Spannung zwischen Theorie und Praxis», erklärt P. den Ursprung der Pfarrei-Initiative. «Die Praxis weicht von der Theorie ab. Deshalb gibt es europaweit Bewegungen, die eine Lockerung der starren Regeln fordern.»

So möchten die Initianten zum Beispiel, dass vom Abendmahl niemand ausgeschlossen wird – weder Christen anderer Konfessionen noch Geschiedene oder Menschen mit anderer sexueller Ausrichtung. Eine Praxis, die sich mehrheitlich schon durchgesetzt hat, aber verschwiegen werden soll. Denn der Churer Bischof Vitus Huonder, dem auch die Zürcher Pfarrer unterstellt sind, will von solchen Lockerungen nichts wissen. Er wirft den Initianten vor, nicht richtig zu glauben. «Die Kirchenleitung droht und verunmöglicht so einen wirklichen Dialog. Das ist sehr schade», sagt P. «Jesus schliesst nicht aus, sondern ein. Wenn es um Glaubensfragen geht, überlege ich mir immer, wie Jesus wohl gehandelt hätte. Und er hätte das Mahl mit allen Menschen geteilt.» Ein weiterer Punkt sei der Zentralismus, der ein Auswuchs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist. «Wir sind eine Ortskirche. Aber wir werden von Rom aus dirigiert. Das ist nicht ideal und widerspricht dem altkirchlichen katholischen Denken.» Genau aus diesem Dilemma sei nach 1870 die Alt- bzw. Christkatholische Kirche – die dritte Schweizer Landeskirche – entstanden, die mit ihrem Namen betone, dass sie am alten, dezentralen Kirchenprinzip festhalte. Eine solche Kirche steht auch an der Oerliker Dörflistrasse.

Angst vor Sanktionen
450 seelsorgerisch Tätige haben die Initiative unterschrieben, darunter viele Laientheologen. P. bedauert, dass nicht mehr Geweihte mitgemacht haben – aus Angst vor Sanktionen. Er selber hat den Widerwillen der Konservativen schon zu spüren bekommen. ... Unter anderem spielte er in der Herz Jesu Kirche in Zürich-Oerlikon während der Messen der Petrusbrüder regelmässig die Orgel. «Die Petrusbruderschaft ist eine Gemeinschaft, die die Messe nach alten Regeln in lateinischer Sprache feiert. Sie auf der Orgel zu begleiten, ist eine grosse Herausforderung und hat mir viel bedeutet.» Doch jetzt wollen dies die Petrusbrüder nicht mehr. «Lieber verzichten sie auf musikalische Unterstützung», sagt P. kopfschüttelnd.

Die Ökumene ist P. sehr wichtig. Gleichwertigkeit und gegenseitiger Respekt seien ihm ein zentrales Anliegen. «Es soll unter den Pfarrern auch einen Austausch geben und Diskussionen zu seelsorgerischen Themen stattfinden können. Eine offene Kirche sollte überzeugen. Ich kann verstehen, dass gewisse Leute diese Initiative als Fehler anschauen. Aber dass man das Problem auf diese Weise löst, verstehe ich nicht.»
Die Verwirrung, die Des- bzw. Uninformation ist komplett, alle "klärenden" Worte tragen nur zur weiteren Verwirrung bei. Da freut sich einer..

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